Jahrestagung 2012 – Beiträge und Impressionen – So geht's weiter mit den Integrationsfirmen
Die Jahrestagung 2012 startete mit Beiträgen von Dr. Fritz Baur (Vorsitzender BAG IF) und Dr. Helga Seel (Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter und Hauptfürsorgestellen, BIH).
Fritz Baur ging auf die Parallelität der Prozesse von Inklusion und Integration ein. Beide zusammen können angesichts der kommenden Schuldenbremse nicht ohne weiteres „nebeneinander“ umgesetzt werden. Hier bestehe die Gefahr, dass es zu einer„partiellen Staatslähmung“ kommen könne. Integrationsunternehmen befinden sich im Inklusionsprozess. Sie stellen keine Sonderwelt dar und erfüllen damit die Hauptforderung der UN-Konvention, die Umwelt (hier die Arbeitswelt) so herzurichten, dass behinderte Menschen sich frei bewegen können und Teil des Ganzen sind. Die I-Firmen sind Bestandteil des allgemeinen Wirtschaftslebens und stellen im Wesentlichen den Normalfall dar. Die I-Firmen brauchen daher die notwendigen finanziellen Mittel für die Nachteilsausgleiche, damit eine weitere Entwicklung möglich ist und die notwendige Ausweitung umgesetzt werden kann. Der Beitrag von Dr. Baur im Wortlaut: BAG IF Jahrestagung2012VortragFBaur
Dr. Helga Seel verwies auf die positive Entwicklung in den vergangenen 10 Jahren und belegte mit Zahlen der BIH die Erfolgsgeschichte der Integrationsfirmen. Wichtig sei für sie die wirtschaftliche Grundausrichtung der Firmen, die sich insgesamt – auch in der Finanzkrise – bewährt habe. Integrationsunternehmen seien ein anschauliches BeispieI für das „was Inklusion meint“. Sie hob das gemeinsame Arbeiten von behinderten und nicht-behinderten Beschäftigten hervor und bezeichnete die Integrationsfirmen als „hervorragenden Lernort für Inklusion“.
Sie verwies aber auch auf die ungleiche Verteilung in den Bundesländern, wenn man die Zahlen von Firmenneugründungen betrachte. Eigene Programme in den Ländern wirkten wie Motoren und führten zu verstärkten Gründungen und Anfragen.
Hinsichtlich der Finanzierung und der Kostenbeteiligung anderer Kostenträger dürfe es kein Tabus geben, wenn man die Erfolgsgeschichte weiter fort schreiben wolle.
Sie plädierte auch dafür endlich vom Begriff des „-projektes“ wegzukommen, denn es handele sich nicht um eine vorrübergehende Initiative, wie die Entwicklung gezeigt habe. Der Landschaftsverband Rheinland werde in 2013 in Ergänzung zur Messe des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe einen Fachkongress in Köln ausrichten auf dem fachliche Fragen der Entwicklung und Weiterentwicklung von Integrationsfirmen im Mittelpunkt stehen werden. Diesem Hinweis ließ Frau Dr. Seel abschließend ein klares Bekenntnis für die Unterstützung der Integrationsfirmen folgen. Der Wortlaut des Beitrages hier:BAG-IF 2012 Vortrag Seel-12 06 2012
Die beiden Vorträge wurden anhand der zentralen Thesen von Dr. Baur: 12_0529#bs_Thesen DrBaur und Dr. Seel: BAG-IF 2012 Vortrag Seel_Hauptthesen-05.06.2012 in insgesamt 8 Diskussionsforen von den Tagungsteilnehmenden besprochen und diskutiert. Die Ergebnisse zusammengefasst finden Sie hier: 12_0626#bsDokuDiskussionJT2012
Prof. Götz W. Werner sprach in seinem viel diskutierten und beachteten Beitrag über „Initiative weckende Rahmenbedingungen gestalten – Führung, Dialog und Ethik in Unternehmen“.
Sein Credo: „Der Mensch muss sich entwickeln können“, das gelte auch oder gerade in Unternehmen. Der Arbeitsplatz sei der „biographische Schauplatz“, um sich entwickeln zu können. Eine Zusammenfassung des Beitrages erhalten sie hier: 12_0621#bsWernerBeitragJT
Matthias Münning verdeutlichte in seinem Impuls-Beitrag am 13.6., dass es eben nicht um die Finanzierung von Integrationsfirmen gehe, sondern immer um die Förderung von Menschen mit Behinderungen zur Teilhabe am Arbeitsleben. Auch er stehe hinter diesem Modell, das gerade auch in seinem Zuständigkeitsbereich, dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe, in den letzten Jahren eine positive Entwicklung genommen habe. Er sei jedes Mal beeindruckt, wenn er Gelegenheit hatte, Integrationsfirmen zu besuchen. Er bedankte sich für die „konstant
gute Qualität zu attraktiven Preisen und für die Beschäftigung von Menschen, die
sonst keine Chance auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt bekommen hätten.“
Er ermutigte die Anwesenden Ihren Geschäftsumfang zu erweitern und regte an, andere zu überzeugen, Integrationsfirmen zu gründen und zwar nicht nur im gemeinnützigen sondern auch im gewerblichen Bereich.
Matthias Münning macht einen weiteren, wichtigen Vorschlag: Er forderte auf, die BAG IF als Interessenvertretung zu stärken.
Der komplette Beitrag von Matthias Münning hier: BAG IF Rede 13062012MMuenning_Endfassung
Zur Stärkung der Interessenvertretung bitte hier ganz einfach und direkt den Aufnahmeantrag und das Merkblatt runterladen: BAG-IF_Aufnahmeantrag_2010 BAG-IF_Merkblatt_Mitgliedschaft_2010
Für alle Interessierten, die sich auch einen visuellen Eindruck von der Tagung machen möchten, hier der Link zu den Bildern: https://picasaweb.google.com/Tagung2012