Preisträger des Rudolf-Freudenberg-Preises 2014
Bei der diesjährigen Vergabe des Rudolf-Freudenberg-Preis mit dem Thema „Innovative und übertragbare Geschäftsideen und -konzepte“ fiel es der Jury nicht leicht aus den zahlreichen und gelungenen Bewerbungen den Preisgewinner zu ermitteln. Letztlich überzeugte die DJH Gemeinsam Arbeiten gemeinnützige GmbH und die Jugendherberge Leer mit ihrem innovativen und übertragbaren Geschäftskonzept. Die Laudatio hielt der Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales Dr. Wilhelm Schäffer.
Dr. Schäffer führte in seiner Laudatio aus, dass die DJH Gemeinsam Arbeiten die erste gemeinnützige „Betriebs-GmbH“ ist, die eine Jugendherberge betreibt. Sie wurde zu diesem Zweck eigens gegründet. Das Betriebskonzept sieht neben dem klassischen Betrieb der Jugendherberge auch die Ausrichtung als hochwertiges Seminar- und Tagungshaus vor. In der Jugendherberge arbeiten auf der Dienstleistungs- und Serviceebene Menschen mit Beeinträchtigung. Ein solcher Beitrag zur beruflichen Inklusion vervollständigt den Ansatz des gemeinnützigen Trägers: Gerade Integrationsunternehmen müssen auf wirtschaftlich sicheren Füßen stehen, um eine nachhaltige Sicherung der Arbeitsplätze zu gewährleisten.
Die DJH Gemeinsam Arbeiten gemeinnützige GmbH will deutlich mehr Arbeitsplätze für Menschen mit Schwerbehinderung schaffen. Hierzu steht die Erweiterung des Konzeptes auf mehrere Jugendherbergen im Nordwesten auf der Agenda. In Zukunft wollen die Jugendherbergen in der DJH Gemeinsam Arbeiten gemeinnützige GmbH zusätzlich zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung auch berufliche Orientierung für Menschen mit Schwerbehinderungen in allen Bereichen (Rezeption, Küche, Haustechnik und Reinigung) in Form von Kurz- und Langzeitpraktika bieten. In Planung ist weiterhin in den nächsten Jahren die Ausbildung von schwerbehinderten Menschen in den Berufsfeldern Koch / Köchin und Bürofachkraft.
Die Jury hat das Konzept aus Leer überzeugt, weil es beispielhaft aus einer bestehenden Kultur entwickelt wurde und weil es sich aus integrativer, wirtschaftlicher und organisatorischer Sicht bewährt hat. Die Jugendherberge Leer soll kein Inselprojekt sein. Mit dem Preis würdigte die Jury auch die Übertragbarkeit des Gesamtkonzeptes der DJH Gemeinsam Arbeiten. Grundsätzlich haben andere Landesverbände und Jugendherbergen in Deutschland die Möglichkeit ein solches Modell umzusetzen.
Unter den Bewerbungen sind weiterhin einige Projekte, die sich hervorragend eignen als Beispiele guter Praxis. Die Jury war sich einig, dass dieses Engagement auch entsprechend herausgestellt wird. Deshalb wurde beschlossen, zur diesjährigen Preisverleihung auf fünf Integrationsfirmen hinzuweisen, die der Jury besonders aufgefallen sind:
1. Die Alexianer Waschküche aus Münster mit ihrer gelungenen Verbindung von Waschsalon und Eventgastrononmie,
2. die BzkA gGmbH in Karlsruhe, die mit insgesamt 14 Arbeitsfeldern seit 2000 ein sehr breites Spektrum von Branchen und Arbeitsmöglichkeiten bietet,
3. die Förde Direkt Service GmbH aus Flensburg mit Ihrer Idee einen Ansprechpartner für gewerkeübergreifende Handwerks- und Dienstleistungen zu etablieren, um so mehr kundenfreundlichen Service zu ermöglichen,
4. die ISO gGmbH mit ihrem Projekt inputtMosbach. Hier handelt es sich um eine Kombination aus Abenteuergolf, Gastronomie und Biergarten, das bei der Jury besonderen Anklang gefunden hat und
5. die Integrationsabteilung Thyssen-Krupp MillServices &Systems GmbH für vorbildliches Insourcing von extern vergebenen Aufträgen und die damit verbundene Identifizierung geeigneter Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen.